Wählen Sie zunächst die Art der Bewegung, die Sie messen möchten. Hierbei können Sie zwischen einer linearen oder rotativen Bewegung unterscheiden.
Die Positionserfassung kann inkremental oder absolut erfolgen. Die inkrementelle Messmethode liefert eine relative Position sowie Bewegungsrichtung, die zu Beginn der Messung eine Zuordnung zu einem Referenzpunkt (Startpunkt) erfordert. Dies erfolgt durch eine Referenzfahrt der Achse. Die absolute Messmethode liefert an jeder beliebigen Achsposition eine konkrete Positionsinformation. Eine Referenzfahrt zu Beginn der Messung ist dabei nicht notwendig.
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Fachbegriffe lassen sich leider nicht immer vermeiden - insbesondere bei so komplexen Themenfeldern wie der Metrologie. In diesem Glossar finden Sie eine Übersicht mit Erläuterungen zu wichtigen Begriffen der optischen Längen- und Winkelmesstechnik.
Optisches Längen- oder Winkelmesssystem
Ein optisches Längen- oder Winkelmesssystem besteht grundlegend aus einem Messkopf und einer Maßverkörperung. Die Messung einer Bewegung (Länge oder Winkel) erfolgt über ein optisches Verfahren wobei der Messkopf, die Maßverkörperung berührungslos abtastet. Im einfachsten Fall, werden Inkremente (Striche) auf der Maßverkörperung gezählt. Die definierten Abstände der Inkremente zueinander, ermöglichen eine Ableitung der gemessenen Länge – ähnlich wie bei einem Lineal.
Inkrementelles und absolutes Messverfahren
Beim inkrementalen Messverfahren besteht die Teilung aus einer regelmäßigen Gitterstruktur. Die Positionsinformation wird durch Zählen der einzelnen Inkremente (Messschritte) von einem beliebig gesetzten Nullpunkt aus gewonnen. Da zum Bestimmen von Positionen ein absoluter Bezug erforderlich ist, verfügen die Maßstäbe oder Maßbänder über eine weitere Spur, die eine Referenzmarke trägt. Die mit der Referenzmarke festgelegte absolute Position des Maßstabs ist genau einem Messschritt zugeordnet. Bevor also ein absoluter Bezug hergestellt oder der zuletzt gewählte Bezugspunkt wiedergefunden wird, muss die Referenzmarke überfahren werden.
Beim absoluten Messverfahren steht der Positionswert unmittelbar nach dem Einschalten des Messgeräts zur Verfügung und kann jederzeit von der Folge-Elektronik abgerufen werden. Ein Verfahren der Achsen zum Ermitteln der Bezugsposition ist nicht notwendig. Diese absolute Positionsinformation wird aus der Maßstabteilung ermittelt, die als serielle Codestruktur oder aus mehrere Teilungs- bzw. Codespuren aufgebaut ist. Eine separate Inkrementalspur bzw. die Spur mit der feinsten Teilungsstruktur wird für den Positionswert interpoliert und gleichzeitig zum Erzeugen eines Inkrementalsignals verwendet.
Teilungsperiode
Als Maßverkörperung dient eine hochgenaue Strichgitter-Teilung mit periodischer Anordnung von Strichen und Lücken. Ein Strich und eine Lücke werden zusammen als Teilungsperiode bezeichnet.
Signalperiode
Beim Abtasten der Strichgitterteilung werden sinusförmige Signale erzeugt, deren Periode einem Teilungsintervall entspricht.
Strichzahl
Anzahl der Teilungsintervalle pro Umdrehung (Drehwinkelerfassung).
Interpolation
Die sinusförmigen Messsignale werden je nach gewünschtem Unterteilungsfaktor n-fach unterteilt und von einer elektronischen Schaltung in Rechtecksignale umgewandelt.
Auflösung
Die Auflösung beschreibt in der Messtechnik den kleinsten, unterscheidbaren Messschritt eines Messsystems. Sie kann durch die Elektronik-, den Encoder- oder auf Mechanikebene definiert sein.
Messschritt
Ein Messschritt ist der kleinste Zählschritt, der in Abhängigkeit von Teilungsintervall und Interpolationsfaktor im Anzeigegerät dargestellt werden kann.
Referenzmarke und Referenzimpuls
Referenzmarken dienen dazu, den Zählwert an einer bestimmten Position der Messstrecke eindeutig festzulegen. An dieser Position wird eine Signalspitze (Referenzimpuls) erzeugt.
Ein Referenzimpuls wird beim Überfahren der Referenzmarke aus beiden Richtungen reproduzierbar auf einen Zählschritt genau ausgegeben.
Genauigkeit
Die Genauigkeit ist ein entscheidendes Merkmal eines Messgeräts, das durch Genauigkeitsklassen (z.B. ±1 µm/m) angegeben wird. Bei offenen Linearmesssystemen gilt die Definition der Genauigkeitsklasse nur für die Maßverkörperung.
Die Genauigkeit der Messung wird im Wesentlichen beeinflusst durch:
Diese Einflussgrößen teilen sich auf in messgerätespezifische Abweichungen und anwendungsabhängige Faktoren. Zur Beurteilung der erzielbaren Gesamtgenauigkeit müssen alle einzelnen Einflussgrößen berücksichtigt werden.
Wiederholgenauigkeit
Die Wiederholgenauigkeit (auch Wiederholpräzision) ist die Fähigkeit eines Bewegungssystems, über viele Versuche unter identischen Bedingungen und während eines kurzen Zeitintervalls, eine Sollposition zuverlässig zu erreichen.
Systemgenauigkeit
Die messgerätespezifische Abweichungen sind in den Technischen Kennwerten als Systemgenauigkeit angeben.
Die Systemgenauigkeit beinhaltet:
Hysteresefehler
Der Hysteresefehler ist eine Abweichung zwischen der tatsächlichen und der befohlenen Position verursacht durch Elastizität, die sich im Bewegungssystem angesammelt hat. Er beeinträchtigt die Genauigkeit und die bidirektionale Wiederholgenauigkeit.
Online Kompensation
Während des Verfahrens werden Amplitudenabweichungen, Offsetabweichungen, Amplitudendifferenzen und Phasenabweichungen zyklisch erfasst und stabilisiert.
Interpolationsabweichung
Um die erforderliche hohe Auflösung zu erzielen, werden die periodischen analogen Signale A und B mittels Interpolationsverfahren weiter unterteilt. Die Interpolationsverfahren arbeiten fehlerfrei, solange die beiden sinusförmigen Ausgangssignale ideal und genau um 90° el. zueinander versetzt sind. Abweichungen davon generieren Fehler, die mit jeder Periode der Abtastsignale (Signalperiode) wiederkehren.
Maßgebend für die Größe der Abweichung sind viele Faktoren, beispielsweise:
Abbefehler
Ein Abbefehler (Kippfehler) beschreibt die Abweichung zwischen einem gemessenen und einem tatsächlichen Wert in der Längen-Messtechnik. Es handelt sich hierbei um einen systematischen Fehler, der durch geeignete Korrekturmaßnahmen kompensiert werden kann.
Gierwinkel, Nickwinkel, Rollwinkel
Freiheitsgrade bei der Montage des Abtastkopfs.
Arbeitsabstand
Der Arbeitsabstand beschreibt den vorgegebenen Abstand zwischen Messkopf und Maßverkörperung (in der Z-Achse). Die Abstände selbst sowie die Toleranzbereiche dieser können je nach Messsystem oder Ausführung unterschiedlich sein und müssen eingehalten werden, um eine zuverlässige Funktion des Messsystems im Betrieb zu gewährleisten.
Offenes Messsystem
Bei einem sog. offenen Messsystem, werden die beiden Hauptkomponenten Messkopf und Maßverkörperung einzeln ausgeliefert. Sie sind nicht durch ein umschließendes Gehäuse, gegen äußere Einflüsse geschützt, lassen sich allerdings dadurch wesentlich besser in Anwendungen integrieren.
Diese Systeme werden daher hauptsächlich in sauberen Umgebungen eingesetzt, beispielsweise in Fertigungsbereichen der Elektronikindustrie, Halbleitertechnik oder in Anwendungen der Medizintechnik.
Kit-Messsystem
Bei einem sog. Kit-Messsystem handelt es sich um ein modulares System, bei denen verschiedene Einzelkomponenten in einer Vielzahl von Ausführungen zusammengestellt werden können. Kundenspezifische Anfertigungen sind dabei ebenfalls möglich.
So ein System ermöglicht dem Anwender vielfältige Möglichkeiten eigene Ideen und Anforderungen an ein Messsystem, in seiner Anwendung individuell zu realisieren. Bei der neuesten Produktgeneration von NUMERIK JENA, wird bei Kit-Systemen der Name der jeweiligen Produktfamilie mit dem Beinamen „select“ bezeichnet (Bsp. „LIKselect“).